Die Rezeptgebühr ist ein zentraler, aber oft unterschätzter Faktor im Finanzmanagement von Apotheken. 2025 steigt sie auf 7,55 € pro Rezept – doch was bedeutet das konkret für Ihre Liquidität? Und wie können Sie gegensteuern? Dieser Artikel erklärt die Auswirkungen der Rezeptgebühr auf den Apotheken-Cashflow und zeigt Strategien, um Engpässe zu vermeiden.
📋 Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Rezeptgebühr – und warum beeinflusst sie Ihren Cashflow?
- Wie die Rezeptgebühr 2025 den Apotheken-Cashflow belastet
- Weitere Cashflow-Herausforderungen rund um die Rezeptgebühr
- Cashflow sichern: 5 Strategien für Apotheken
- FAQ: Cashflow-Fragen zur Rezeptgebühr
- Fazit: Rezeptgebühr meistern – Cashflow stabil halten

1. Was ist die Rezeptgebühr – und warum beeinflusst sie Ihren Cashflow?
Die Rezeptgebühr ist eine gesetzliche Zuzahlung, die Patienten pro Medikamentenpackung leisten. Sie wird von Apotheken eingezogen und an die Sozialversicherungsträger weitergeleitet.
🔍 Cashflow-Relevanz 2025
- Höhere Gebühr, höhere Beträge im Umlauf: Bei 200 Rezepten/Tag bindet die Rezeptgebühr 1.510 € täglich (200 × 7,55 €), die erst mit Verzögerung an die SV fließen.
- Verzögerte Rückflüsse: Sozialversicherungen begleichen Verbindlichkeiten oft erst nach 30–60 Tagen.
Beispiel:
Ihre Apotheke nimmt im Juni 45.000 € Rezeptgebühren ein. Die SV überweist erst Ende August → Sie müssen 2 Monate mit reduzierter Liquidität arbeiten.
2. Wie die Rezeptgebühr 2025 den Apotheken-Cashflow belastet
a) Gebührenanstieg um 6,3 %
- 2024: 7,10 €/Rezept → 2025: 7,55 €/Rezept
- Effekt: Bei 10.000 Rezepten/Jahr steigen die gebundenen Mittel um 4.500 € (10.000 × 0,45 €).
b) Komplexere Befreiungsprüfung
- Mehr manuelle Nacharbeiten: Chroniker- und Einkommensbefreiungen erfordern zusätzliche Prüfungen → längere Bearbeitungszeiten → späterer Geldfluss.
c) E-Rezept-Umstellungskosten
- 2026-Pflicht: Scanner, Software-Updates & Schulungen kosten bis 10.000 € → ohne Planung belastet dies die Liquidität.
3. Weitere Cashflow-Herausforderungen rund um die Rezeptgebühr
Nicht nur die Gebührenhöhe wirkt sich aus – diese Faktoren verschärfen die Situation:
a) SV-Rückstände
- Späte Überweisungen: Einige SV-Träger zahlen erst nach 60+ Tagen.
- Lösung: Forderungsmanagement optimieren und Mahnverfahren automatisieren.
b) Patienten-Rückerstattungen
- Fehlbuchungen: Wird eine Befreiung erst nachträglich erkannt, müssen Sie bereits kassierte Gebühren zurückzahlen → ungeplante Ausgaben.
c) Steuerliche Vorauszahlungen
- Umsatzsteuer: Auch wenn die Rezeptgebühr selbst steuerfrei ist, kann die generelle Umsatzsteuerlast bei knapper Liquidität Probleme bereiten.

4. Cashflow sichern: 5 Strategien für Apotheken
1. Factoring für SV-Forderungen
- So funktioniert’s: Verkaufen Sie offene SV-Forderungen an Factoring-Unternehmen (z.B. HRP Factoring).
- Vorteile:
- Sofort 80–90 % des Rechnungsbetrags.
- Kein Risiko bei SV-Zahlungsausfällen.
- Kosten: Ca. 1,5–3 % des Forderungswerts.
2. Lagerbestände optimieren
- ABC-Analyse:
- A-Artikel (20 % der Medikamente, 80 % Umsatz): Engmaschig nachbestellen.
- C-Artikel (selten verkaufte Produkte): Lagerhaltung reduzieren.
- Effekt: Bis zu 15 % weniger gebundenes Kapital.
3. Zahlungsziele verhandeln
- Großhändler: Bitten Sie um 60-Tage-Zahlungsziele (statt 30).
- Lieferantenrabatte: Nutzen Sie Skonti (z.B. 2 % bei sofortiger Zahlung).
4. Steuervorteile nutzen
- Sofortabschreibung: Geräte <1.000 € (z.B. Tablets) sofort voll absetzen.
- Investitionsfreibetrag: 10 % der Anschaffungskosten zusätzlich abschreiben (z.B. bei E-Rezept-Scannern).
5. Einnahmen diversifizieren
- Nebenumsätze stärken:
- Medizinische Fußpflege
- Ernährungsberatung
- Hauslieferdienst mit Aufschlag
5. FAQ: Cashflow-Fragen zur Rezeptgebühr
❓ Wie wirkt sich die Rezeptgebühr auf meine monatliche Liquidität aus?
Beispiel: Bei 200 Rezepten/Tag → 45.300 €/Monat (30 Tage × 200 × 7,55 €). Wenn die SV erst nach 60 Tagen zahlt, fehlen diese 90.600 € im Umlauf.
❓ Kann ich Rezeptgebühren-Vorräte kurzfristig überbrücken?
Ja: Nutzen Sie einen Kontokorrentkredit oder Dispositionsrahmen. Achten Sie auf Zinsen unter 8 % p.a.
❓ Gibt es staatliche Hilfen für E-Rezept-Kosten?
Ja: Die Forschungsprämie erstattet 14 % der IT-Investitionen. Antrag via aws.gv.at.
❓ Wie vermeide ich Fehlbuchungen bei der Rezeptgebühr?
- Separate Konten für „Rezeptgebühren“ und „Umsatzerlöse“.
- Monatlicher Abgleich mit HERZ-Meldungen.

Fazit: Rezeptgebühr meistern – Cashflow stabil halten
Die Rezeptgebühr 2025 bindet mehr Kapital, doch mit klugen Strategien lässt sich gegensteuern: Factoring beschleunigt SV-Rückflüsse, Lageroptimierung reduziert gebundene Mittel, und Steuertricks entlasten die Kasse. Kombinieren Sie diese Ansätze, um trotz höherer Gebühren liquide zu bleiben.
➤ Sie brauchen Hilfe bei der Umsetzung? Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Cashflow-Analyse Ihrer Apotheke.