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Firmengründung in Österreich für Ausländer: komplette Leitfaden

Juli 18, 2025

Die Entscheidung zur Firmengründung in Österreich für Ausländer ist für viele mehr als nur ein formaler Akt – sie bedeutet den Start in ein neues Kapitel voller Chancen, Herausforderungen und persönlichem Wachstum. Egal, ob du als EU-Bürger mit einer frischen Geschäftsidee ins Herz Europas ziehst oder als Gründer aus einem Drittstaat neue Wurzeln schlagen willst: Österreich bietet ein stabiles wirtschaftliches Umfeld, einen hohen Lebensstandard und einen klaren rechtlichen Rahmen für unternehmerische Ambitionen.

Gerade in den letzten Jahren haben immer mehr internationale Unternehmer:innen den Standort Österreich für sich entdeckt. Die zentrale Lage, der Zugang zum EU-Binnenmarkt und zahlreiche Fördermöglichkeiten machen das Land attraktiv – aber der Weg zur eigenen Firma ist, je nach Herkunft und Geschäftsidee, manchmal komplexer als gedacht. Diese umfassende Anleitung zeigt Ihnen mit konkreten Beispielen erfolgreicher Gründer, wie Sie als Ausländer eine Firma gründen können – von der Rechtsformwahl bis zur Finanzierung.

📋 Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliche Unterschiede: EU/EWR-Bürger vs. Drittstaatsangehörige

EU-/EWR-Bürger: Der vereinfachte Weg zur Firmengründung

Staatsangehörige aus EU-/EWR-Ländern können in Österreich ohne spezielle Aufenthaltsgenehmigung ein Unternehmen gründen und leiten. Sie müssen sich lediglich binnen vier Monaten nach Ankunft beim Meldeamt registrieren lassen und erhalten eine Anmeldebescheinigung. Die Firmengründung erfolgt dann wie bei österreichischen Staatsbürgern über die Wirtschaftskammer, das Firmenbuch und das Finanzamt.

Drittstaatsangehörige: Strukturierter Weg über RWR-Karten

Wer nicht aus einem EU- oder EWR-Mitgliedstaat stammt, benötigt vor der Gründung einen gültigen Aufenthaltstitel, der zur selbständigen Arbeit berechtigt. Hierfür sind die verschiedenen Varianten der Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte) entscheidend.

Erfolgsbeispiel: Oleg aus der Ukraine – Vom Bulgaren-Frust zum Österreich-Erfolg

Oleg, ein ukrainischer Unternehmer mit einer Spielentwicklungsfirma, lebte zunächst ein Jahr in Bulgarien, war aber unzufrieden mit der Lebensqualität. Er wollte nach Österreich und erhielt die RWR-Karte für selbständige Schlüsselkraft. Sein Erfolgsrezept:

  • Investition von 100.000 € in sein österreichisches Unternehmen
  • Detaillierter Businessplan mit Nachweis des gesamtwirtschaftlichen Nutzens
  • Kauf einer Immobilie über seine GmbH
  • Erfolgreiche Beantragung der RWR-Karte binnen 3,5 Monaten

Die zwei wichtigsten RWR-Karten für nicht-EU Gründer im Detail

RWR-Karte für „Selbständige Schlüsselkraft“

Diese Karte richtet sich an Einzelunternehmer oder Geschäftsführer, die ein Unternehmen mit gesamtwirtschaftlichem Nutzen gründen möchten.

Anforderungen:

  • Nachweis einer wesentlichen Investition (meist mind. 100.000 €)
  • AMS-Gutachten über Arbeitsplatzschaffung und Innovation
  • Tragfähiger Businessplan mit Einnahmen-Ausgaben-Kalkulation
  • Keine Gefährdung der öffentlichen Ordnung

Praxisbeispiel: Oleg’s Erfolgsformel Der ukrainische Unternehmer investierte 100.000 € in sein österreichisches Unternehmen und konnte nachweisen, dass sein Gameentwicklungs-Business internationale Kunden anzieht und lokale Arbeitsplätze schafft. Entscheidend war:

  • Klarer Nachweis der Investitionssumme
  • Businessplan mit Fokus auf Innovation und Wertschöpfung
  • Belege für bereits bestehende Geschäftstätigkeit

RWR-Karte für Start-up-Gründer

Diese Karte ist für innovative Start-ups mit mindestens 50.000 € Eigenkapital und einem Punktesystem von mindestens 50 von 85 möglichen Punkten konzipiert.

Erfolgsfaktoren nach Punktesystem:

  • Abschluss in Österreich: 30 Punkte
  • Studium (mindestens 3 Jahre): 20 Punkte
  • Deutschkenntnisse C1-C2: 15 Punkte
  • Zusätzliches Kapital (50.000 €): 10 Punkte
  • Alter bis 35 Jahre: 10 Punkte

Bestehende Unternehmen nach Österreich verlagern

Ein häufiges Missverständnis ist, dass man ein bestehendes Unternehmen einfach nach Österreich „mitnehmen“ kann. Die RWR-Karten werden immer für neue Unternehmen mit Sitz in Österreich vergeben.

Wichtige Klarstellungen:

  • Es zählt der Business Case für den österreichischen Markt
  • Nachweisbare Erfolge im Herkunftsland können helfen, sind aber keine Garantie
  • Das AMS verlangt detaillierte Begründung des Mehrwerts für Österreich
  • Bloße Briefkastenfirmen-Umzüge reichen niemals aus
Büroangestellte verpacken Arbeitsmaterialien in Kartons für den Umzug – symbolisiert die Büroübersiedlung oder Firmenumzug in Österreich.

Rechtsformen und Startkapital-Optionen

RechtsformStartkapitalHaftungIdeal für
Einzelunternehmen0 €Unbeschränkt privatSolo-Gründer, kleinere Projekte
OG/KG0 €Unbeschränkt (KG: beschränkt für Kommanditisten)Partnerschaften
GmbH light10.000 € (5.000 € einzahlbar)BeschränktWachstumsunternehmen
FlexCo10.000 €BeschränktStart-ups mit Mitarbeiterbeteiligung
AG70.000 €BeschränktGroßprojekte, Börsengang

Schritt-für-Schritt Gründungsanleitung

Phase 1: Vorbereitung und Rechtslage klären

  1. Aufenthaltsstatus prüfen: EU-Bürger können sofort starten, Drittstaatsangehörige benötigen RWR-Karte
  2. Businessplan erstellen: Fokus auf österreichischen Markt und Mehrwert
  3. Startkapital sichern: Je nach Rechtsform und RWR-Karte-Anforderungen
  4. Beratung beim WKO-Gründerservice: Kostenfreie Erstberatung nutzen

Phase 2: Behördengänge und Anmeldungen

  1. Gewerbeanmeldung: Online über GISA oder bei der WKO
  2. Firmenbucheintrag: Bei GmbH/AG verpflichtend
  3. Steuernummer beantragen: Binnen eines Monats nach Gründung
  4. Sozialversicherung: Anmeldung bei der SVS

Phase 3: Operative Aufnahme

  1. Bankkonto eröffnen: Stammkapital einzahlen
  2. Förderungen beantragen: aws, FFG und regionale Programme nutzen

Wenn Sie einen erfahrenen Experten an Ihrer Seite brauchen, der Einwanderer bei der Unternehmensgründung in Österreich unterstützt, ist Team23 Ihr zuverlässiger Partner in solchen Angelegenheiten.

Professionelle Hilfe holen

Finanzierung und Kredite für Ausländer

Eigenkapital-Anforderungen

  • Mindestquote: 20-30% gelten als Richtschnur
  • Für RWR-Karten: 50.000-100.000 € je nach Kategorie
  • Nachweis: Kontoauszüge, Finanzierungszusagen

Kreditmöglichkeiten

Kredit für Ausländer Firmengründung ist möglich, erfordert aber:

  • Gültigen Aufenthalts-/Arbeitsbewilligung
  • Bonitätsnachweis
  • Oft österreichische Bürgschaft oder Sicherheiten

Erfolgsbeispiel: Oleg’s Finanzierungsstrategie Der ukrainische Unternehmer übertrug 100.000 € nach Österreich und kaufte strategisch eine Immobilie über seine GmbH – das schaffte sowohl den Investitionsnachweis als auch die geforderte Wohnsitzbestätigung.

Alternative Finanzierungsquellen

  • Business Angels: aws i² Programm
  • Crowdfunding: Gesetzlich regulierte Plattformen
  • EU-Förderungen: Nicht nach Nationalität, sondern nach Unternehmensstandort

Branchen mit Besonderheiten: Apotheken & Kanzleien

Apotheken für ausländische Pharmazeuten

Voraussetzungen für Apothekenübernahme:

  • EU-Bürger: Anerkennung bei entsprechender Ausbildung relativ einfach
  • Drittstaatsangehörige: Nostrifikation + Aspirantenjahr erforderlich
  • Sprachnachweis: C1-Level + Kammer-Sprachprüfung verpflichtend

Praktische Hürden:

  • Österreichische Staatsbürgerschaft oder EU/EWR-Staatsangehörigkeit erforderlich
  • Fünfjährige pharmazeutische Tätigkeit in EU/EWR-Apotheke
  • Konzessionsvergabe nach geografischen Kriterien

Anwaltskanzleien und Rechtsberatung

Besonderheiten:

  • Rechtsanwaltsprüfung in Österreich erforderlich
  • EU-Anwälte können unter bestimmten Voraussetzungen praktizieren
  • Kanzleigründung als Einzelunternehmen oder Rechtsanwalts-GmbH möglich

Erfolgsbeispiel: Salvagnini – Italienische Präzision in Österreich

Das italienische Maschinenbauunternehmen Salvagnini hat in den 1990er Jahren seine Österreich-Niederlassung gegründet und konnte seither die Maschinenproduktion und Mitarbeiterzahl vervielfachen. Francesco Scarpari, Präsident der Salvagnini Gruppe, sieht die Stärken Österreichs klar:

„Österreich liegt im Herzen Europas, und das ist besonders wichtig für die Verbindungen zu den Nachbarländern, wo wir viele Lieferanten haben.“

Das Unternehmen profitiert von:

  • Der zentralen Lage in Europa für Logistik und Lieferanten
  • Qualifiziertem Personal mit 360-Grad-Kompetenzen
  • Einfacherer Bürokratie („Die Bürokratie ist schlanker, man hört zu“)
  • Direkter Verbindung zum deutschsprachigen Markt

Steuerliche Vorteile für internationale Gründer

Kleinunternehmerregelung

  • Grenze: 55.000 € Jahresumsatz
  • Vorteil: Keine Umsatzsteuer-Voranmeldung
  • Neu 2025: EU-weite Nutzung möglich

Forschungsprämie

  • Höhe: 14% Rückerstattung F&E-Aufwendungen
  • Verfügbar: Auch für ausländisch geführte GmbHs
  • Vorteil: Keine Obergrenze

Doppelbesteuerungsabkommen

  • Schutz: Vor Doppelbelastung bei Gewinnausschüttungen
  • Verfügbar: Mit über 90 Ländern
  • Planung: Professionelle Beratung empfohlen

Häufige Stolperfallen und wie Sie sie vermeiden

Für EU-Bürger

  1. Meldeversäumnis: Anmeldung binnen 4 Monaten
  2. Sozialversicherung: Automatische Anmeldung bei SVS oft übersehen
  3. Steuerliche Optimierung: Rechtsform nicht optimal gewählt

Für Drittstaatsangehörige

  1. Aufenthaltstitel-Timing: Antrag vor Gewerbeanmeldung
  2. Investitionsnachweis: Unzureichende Eigenkapitalquote
  3. Businessplan: Zu wenig Fokus auf österreichischen Mehrwert
  4. Betriebsanlagengenehmigung: Oft übersehen bei Produktion/Gastro

Unterstützung und Ansprechpartner

Öffentliche Stellen

  • WKO Gründerservice: Kostenfreie Workshops und Beratung
  • Austria Wirtschaftsservice (aws): Garantien und Förderungen
  • Austrian Business Agency (ABA): Speziell für internationale Gründer

Spezialprogramme für Migranten

Erfolgsstatistiken und Trends

Positive Entwicklungen

  • 225 neue ausländische Unternehmen siedelten sich 2021 in Wien an
  • 442 Millionen € Investitionen durch internationale Ansiedlungen

Überlebensraten

  • 69,5% der Gründungen überleben die ersten 3 Jahre in Österreich
  • EU-Spitzenfeld: Deutlich über EU-Durchschnitt (z.B. Deutschland: 52%)
  • 30-40% aller Unternehmer in Österreich haben Migrationshintergrund

Praxisnahe Checkliste für Ihre Firmengründung

Vor der Gründung

✅Aufenthaltsstatus klären (EU vs. Drittland)
✅Businessplan mit Österreich-Fokus erstellen
✅Startkapital und Finanzierung sichern
✅Rechtsform wählen und Gesellschaftsvertrag vorbereiten

Bei der Gründung

✅Gewerbeanmeldung bei WKO
✅Firmenbucheintrag (bei Kapitalgesellschaften)
✅Steuernummer beim Finanzamt beantragen
✅Sozialversicherung bei SVS anmelden

Nach der Gründung

✅Geschäftskonto eröffnen
✅Förderungen beantragen (aws, FFG)
✅Buchhaltung/Steuerberatung organisieren
✅Netzwerk aufbauen und Marktposition stärken

Online-Firmengründung – der digitale Weg

Seit 2024 können GmbH-Gründungen komplett online abgewickelt werden:

  • Elektronische Signatur: ID-Austria beantragen
  • Video-Notartermin: Gründungsakt per Videokonferenz
  • Digitale Anmeldung: Firmenbuch, Steuern, Sozialversicherung
  • Zeitersparnis: 1-2 Wochen statt mehrere Monate
Detailausschnitt einer Landkarte mit roter Stecknadel auf Wien, Österreich – symbolisiert den Standort Österreich und einen neuen Unternehmenssitz.

Fazit: Österreich als attraktiver Gründungsstandort

Die Firmengründung in Österreich für Ausländer bietet ausgezeichnete Chancen, erfordert aber je nach Herkunft unterschiedliche Herangehensweisen. Während EU-Bürger praktisch sofort starten können, müssen Drittstaatsangehörige strukturierter vorgehen und höhere Kapitalanforderungen erfüllen.

Erfolgsfaktoren:

  • Professionelle Vorbereitung und Beratung
  • Ausreichende Kapitalausstattung
  • Klarer Fokus auf österreichischen Markt
  • Aufbau lokaler Netzwerke und Partnerschaften

Österreichs Vorteile:

  • Zentrale Lage in Europa
  • Stabile Wirtschaft und Rechtssystem
  • Qualifizierte Arbeitskräfte
  • Umfassende Förderungslandschaft

Bei Team23 Tax unterstützen wir Sie gerne bei allen Aspekten Ihrer Firmengründung für Ausländer – von der Visa-Beratung bis zur ersten Bilanz. Kontaktieren Sie uns für eine mehrsprachige Beratung und machen Sie Ihren Traum vom eigenen Unternehmen in Österreich wahr.

Weitere Informationen:

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