Als Mediziner diagnostizieren Sie täglich komplexe Krankheitsbilder – doch steuerliche Fallstricke können mindestens ebenso tückisch sein. Eine professionelle Steuerberatung für Ärzte kann den Unterschied zwischen einer florierenden und einer finanziell angeschlagenen Praxis ausmachen. Unsere Analyse zeigt, dass österreichische Ärzte jährlich durchschnittlich 15.000 bis 25.000 Euro durch vermeidbare steuerliche Fehler verlieren. In diesem Artikel beleuchten wir fünf kostspielige Fehler, die Ärzte in Österreich häufig begehen, und zeigen Ihnen, wie Sie diese vermeiden können.

1. Unvollständige Dokumentation bei IGeL-Leistungen
Privatleistungen und Selbstzahlerbehandlungen stehen besonders im Fokus der Finanzbehörden. Viele Ärzte unterschätzen den Dokumentationsaufwand, der hier rechtlich erforderlich ist.
Typischer Fehler: Barzahlungen ohne ordnungsgemäße Rechnung oder mangelhaft dokumentierte Behandlungsverträge bei Privatleistungen. Besonders kritisch: Die unvollständige Trennung zwischen Kassenleistungen und Privatleistungen in der Dokumentation.
Praxisbeispiel: Eine dermatologische Praxis in Wien bot kosmetische Behandlungen an, dokumentierte diese jedoch nicht separat von medizinisch notwendigen Eingriffen. Bei einer Betriebsprüfung führte dies zu Nachzahlungen von über 35.000 Euro.
Die Lösung: Erstellen Sie für jede Privatleistung einen schriftlichen Behandlungsvertrag mit klarer Darstellung der Honorarhöhe nach der Gebührenordnung. Implementieren Sie ein revisionssicheres System zur getrennten Erfassung von Kassen- und Privatleistungen. Ohne lückenlose Dokumentation können Finanzprüfer Einnahmen schätzen – meist zu Ihren Ungunsten. Ein erfahrener Steuerberater für Ärzte Wien kann Sie bei der Einrichtung eines prüfungssicheren Dokumentationssystems unterstützen.
2. Fehlerhafte Abgrenzung von Betriebsausgaben
Die korrekte Abgrenzung zwischen betrieblichen und privaten Ausgaben bereitet vielen Ärzten Schwierigkeiten – und kostet jährlich tausende Euro an vermeidbaren Steuern.
Typischer Fehler: Die pauschale Ansetzung von Privatanteilen ohne ausreichende Belege, die vollständige Absetzung gemischt genutzter Güter oder die fehlende Dokumentation von Geschäftsessen und Fortbildungsreisen.
Kritische Bereiche:
- Gemischt genutzte Räume in der eigenen Immobilie
- Fahrtkosten zwischen Wohnung und Praxis
- Fortbildungsveranstaltungen mit touristischem Anteil
- Arbeitskleidung (nur typische Berufskleidung ist absetzbar)
- Literatur und Zeitschriften
Die Lösung: Führen Sie ein präzises elektronisches Fahrtenbuch für Ihren PKW und dokumentieren Sie die betriebliche Nutzung anderer gemischt genutzter Gegenstände (wie Mobiltelefone) nachvollziehbar. Beachten Sie: Nicht jede Fachliteratur ist absetzbar – Tageszeitungen oder allgemeine Wirtschaftsmagazine im Wartezimmer erkennt das Finanzamt nicht an. Bei der Besteuerung Ärzte gelten besondere Regeln, die eine sorgfältige Trennung erfordern. Nutzen Sie digitale Lösungen zur Dokumentation – diese kosten etwa 30-50 Euro monatlich, können aber tausende Euro an Steuervorteilen sichern.
Mehr Info über diese Thema finden Sie unter WKO: Steuerliche Änderungen 2025

3. Fehlende Verfahrensdokumentation
Ein oft übersehener, aber zunehmend kritischer Punkt: Die Verfahrensdokumentation Ihrer Buchhaltungsprozesse. 2025 ist dies ein Hauptfokus bei Betriebsprüfungen im medizinischen Sektor.
Typischer Fehler: Keine oder unzureichende Dokumentation darüber, wie Ihre Praxisbuchhaltung entsteht und organisiert ist – besonders kritisch bei elektronischen Systemen wie Praxisverwaltungssoftware oder digitaler Terminplanung.
Was gehört in die Verfahrensdokumentation?
- Aufbau- und Ablauforganisation der Praxis
- Dokumentation aller Prozesse zur Rechnungserstellung
- Beschreibung des Kassensystems und der Zahlungserfassung
- Verfahren zur Aufbewahrung elektronischer und physischer Dokumente
- Zugriffsberechtigungen und Datensicherung
Die Lösung: Erstellen Sie eine detaillierte Verfahrensdokumentation, die Aufbau, Ablauf und Organisation Ihrer Praxis sowie die individuellen Praxisprozesse transparent darstellt. Fehlt diese bei einer Betriebsprüfung, drohen Hinzuschätzungen von bis zu 10% Ihrer Jahresumsätze! Eine mittelgroße Praxis mit 500.000 Euro Jahresumsatz riskiert damit Nachzahlungen von 50.000 Euro plus Zinsen. Eine spezialisierte Steuerberatung für Ärzte kann Sie bei der korrekten Dokumentation von Privatleistungen unterstützen und teure Nachzahlungen vermeiden.
Obwohl für Finanzdienstleister, enthält dieses Dokument wichtige Grundsätze zur Dokumentation von Leistungen, die auch für Ärzte relevant sind: WKO: Umsatzsteuer bei Finanzdienstleistungen
4. Falsche Handhabung der Umsatzsteuerbefreiung
Die „unechte Umsatzsteuerbefreiung“ für ärztliche Heilbehandlungen ist komplex und birgt erhebliche Fallstricke – besonders für Ärzte mit vielfältigem Leistungsangebot.
Typischer Fehler: Keine klare Trennung zwischen umsatzsteuerfreien Heilbehandlungen und umsatzsteuerpflichtigen Leistungen wie bestimmten Gutachten oder kosmetischen Behandlungen.
Umsatzsteuerpflichtige Leistungen (Auszug):
- Gutachten ohne direkten therapeutischen Zweck
- Rein kosmetische Eingriffe ohne medizinische Indikation
- Verkauf von nicht verschreibungspflichtigen Nahrungsergänzungsmitteln
- Vermietung von Praxisräumen an andere Ärzte ohne Verzicht auf die Steuerbefreiung
Die Lösung: Führen Sie eine präzise Trennung zwischen steuerfreien medizinischen Leistungen und steuerpflichtigen Tätigkeiten durch. Implementieren Sie ein System, das beide Leistungsarten getrennt erfasst und dokumentiert. Bei gemischter Tätigkeit ist eine saubere Dokumentation unerlässlich, um bei Prüfungen bestehen zu können. Prüfen Sie bei neuartigen Behandlungsmethoden vorab den steuerlichen Status – ein Vorabzustimmungsverfahren beim Finanzamt kann spätere teure Überraschungen vermeiden.

5. Mangelnde Planung bei Praxisinvestitionen
Ohne strategische Planung verschenken viele Ärzte erhebliche Steuervorteile bei Investitionen – oft im fünfstelligen Bereich.
Typischer Fehler: Ad-hoc-Anschaffungen ohne Berücksichtigung steuerlicher Optimierungsmöglichkeiten, ungünstige zeitliche Platzierung von Investitionen oder fehlende Ausnutzung von Förderungen für Digitalisierung und nachhaltige Technologien.
Optimierungspotenziale:
- Investitionsfreibetrag von bis zu 15% für ökologische Investitionen
- Gewinnfreibetrag mit bis zu 13% bei entsprechender Planung
- Digitalisierungsförderungen für Praxissoftware und elektronische Patientenakten
- Timing von Anschaffungen zur Gewinnoptimierung
- Leasing vs. Kauf – steuerliche Auswirkungen
Die Lösung: Stimmen Sie größere Investitionen mit Ihrem Steuerberater ab. Erstellen Sie einen mittelfristigen Investitionsplan für 3-5 Jahre und aktualisieren Sie diesen jährlich. Geräte für die Praxis sollten unter Berücksichtigung von Gewinnfreibeträgen, optimaler Abschreibungsdauer und ggf. Timing zum Jahresende geplant werden. Eine vorausschauende Investitionsplanung kann bei einer Praxis mittlerer Größe jährlich 10.000-15.000 Euro an Steuern sparen. Mit einer professionellen Steuerberatung für Ärzte optimieren Sie nicht nur Ihre Investitionen, sondern gewinnen auch wertvolle Zeit für Ihre Patienten
6. Preiskalkulation und Wettbewerbspositionierung
Ein aus Unternehmensberatungssicht kritischer Faktor: Viele Arztpraxen vernachlässigen eine fundierte Preiskalkulation bei Privatleistungen und verschenken Erträge oder positionieren sich ungünstig im Wettbewerb.
Häufige Probleme:
- Fehlende Kenntnis der eigenen Kostenstruktur pro Behandlungsminute
- Keine regelmäßige Anpassung der Privathonorarordnung
- Mangelnde Differenzierung im lokalen Wettbewerbsumfeld
- Unzureichende Kommunikation des eigenen Wertversprechens
Lösung aus Unternehmensberaterperspektive:
- Erstellen Sie eine detaillierte Kostenrechnung für Ihre Praxis
- Analysieren Sie Ihre Zielgruppe und das lokale Wettbewerbsumfeld
- Definieren Sie Ihr Alleinstellungsmerkmal und kommunizieren Sie es klar
- Überprüfen Sie Ihre Preisstruktur mindestens jährlich
Eine Positionierungsanalyse kann Ihre Privatumsätze um 15-30% steigern, ohne die Patientenzufriedenheit zu beeinträchtigen.
WKO: Das Rad der Zeit Enthält Informationen zur Finanzplanung und -analyse, die für die Preiskalkulation in Arztpraxen relevant sind.
7. Der versteckte Fallstrick: Ausgaben ohne medizinische Begründung
Ein besonders unterschätztes Risiko sind Ausgaben, die aus medizinischer Sicht notwendig erscheinen, aber steuerlich angezweifelt werden können.
Was Prüfer oft übersehen: Finanzprüfer sind medizinische Laien. Wenn Sie angebrochene Infusionslösungen entsorgen oder Patienten zusätzliches Verbandsmaterial mitgeben, müssen diese medizinisch notwendigen „Verluste“ dokumentiert werden.
Beispiel aus der Praxis: Eine orthopädische Praxis konnte bei einer Betriebsprüfung nicht nachweisen, warum der Verbrauch an Injektionsmitteln deutlich höher war als die Anzahl der abgerechneten Injektionen. Das Finanzamt unterstellte nicht deklarierte Einnahmen, was zu einer Steuernachzahlung im mittleren fünfstelligen Bereich führte.
Die Lösung: Führen Sie ein Verbrauchsprotokoll für kritische Materialien und dokumentieren Sie präzise, wenn Materialien aus medizinischen Gründen entsorgt werden müssen oder an Patienten ohne zusätzliche Berechnung abgegeben werden. Auch für Muster oder zu Testzwecken verwendete Materialien sollte ein Dokumentationssystem implementiert werden. Die richtige Steuerberatung für Ärzte berücksichtigt die besonderen Anforderungen des Gesundheitswesens und hilft Ihnen, diese steuerliche Fallstricke zu umgehen.

Fazit: Professionelle Begleitung spart Zeit und Geld
Die steuerlichen Anforderungen an Arztpraxen werden zunehmend komplexer. Eine fundierte Steuerberatung für Ärzte kann nicht nur kostspielige Fehler vermeiden, sondern auch aktiv Steuervorteile identifizieren und nutzen.
Der Markt für Steuerberater im medizinischen Bereich ist in Bewegung: Die Preise für eine spezialisierte Steuerberatung liegen typischerweise zwischen 300 und 800 Euro monatlich für eine Einzelpraxis – abhängig vom Leistungsumfang. Diese Investition amortisiert sich jedoch häufig bereits durch einzelne optimierte Bereiche. Unsere Erfahrung zeigt: Selbst bei kleinen Praxen übersteigen die steuerlichen Optimierungspotenziale die Beratungskosten um das Drei- bis Fünffache.
Investieren Sie in eine spezialisierte Steuerberatung mit Erfahrung im Gesundheitswesen – dies zahlt sich durch optimierte Betriebsausgaben, rechtssichere Dokumentation und letztlich mehr Freiraum für Ihre eigentliche Berufung aus: die Behandlung Ihrer Patienten.
👉 Haben Sie Fragen zu Ihrer individuellen steuerlichen Situation? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Erstberatung. Bei Team23 verstehen wir die besonderen Herausforderungen von Arztpraxen in Österreich und bieten maßgeschneiderte Lösungen.