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„Big Beautiful Bill“ – Auswirkungen auf Österreichs Wirtschaft & Steuern

Juli 22, 2025

Die USA setzen mit dem „Big Beautiful Bill“ (BBB – Link) eine umfassende Steuer- und Handelsoffensive um. Während Washington seine Unternehmen mit einer Körperschaftsteuer von nur 15% und massiven „Made-in-USA“-Anreizen stärkt, drohen der EU – und damit Österreich – höhere Zölle, mehr Regulierung und verschärfter Steuerwettbewerb. Nachfolgend finden Sie die vertiefte Analyse von Team23: professionelle Einschätzungen, fundierte Prognosen und praxisnahe Tipps, wie heimische Betriebe ihre Strategie anpassen können.

📋 Inhaltsverzeichnis
Donald Trump auf Bühne vor amerikanischer Flagge – symbolisiert die Auswirkungen des Big Beautiful Bill auf Österreichs Wirtschaft und Steuersystem.

Was genau steht im „Big Beautiful Bill“ (BBB)?

BBB-KernpunktKurzbeschreibungWarum es Österreich betrifft
15% KörperschaftsteuerSenkung von 21% auf 15% + Sofort-Abschreibung für InvestitionenSteuergefälle erhöht Abwanderungs­druck auf Gewinne und Investitionen
„America First“-ZölleZusatzzölle auf „strategische“ Importe (u. a. Maschinen, Pharma, Fahrzeuge, Stahl)Exportlastige Branchen verlieren Marge; Lieferketten verteuern sich
Re-Shoring-Boni10 – 15% Steuer­gutschrift für Produktionsverlagerung in die USAGefahr, dass internationale Konzerne Werke in der EU schließen
Repatriierungs­fensterEinmaliger Steuersatz von 5% für Auslandsgewinne beim RücktransferKapitalabfluss aus EU-Töchtern; geringere EU-Re-Investitionen
Anti-BEPS 3.0Neues US-Berichtswesen zu Lizenz- und ZinsströmenHöherer Compliance-Aufwand für AT-Töchter US-geführter Gruppen
  • Körperschaftsteuer-Senkung: US-Unternehmen zahlen künftig nur noch 15% Gewinnsteuer (vorher 21%), mit Sonderabschreibungen für Investitionen.
  • Importzölle: Massive Zölle auf Waren aus China und der EU, insbesondere für Maschinen, Autos, Chemie, Pharma und Agrarprodukte.
  • Steuervorteile für US-Produktion: „Made in USA“-Boni und steuerliche Gutschriften für Re-Shoring und neue US-Investitionen.
  • Repatriierungsanreize: Geringe Steuersätze für ausländische Gewinne, die in die USA zurückgeführt werden.
  • Strengere Anti-BEPS-Maßnahmen: US-Finanzbehörden verschärfen die Kontrolle internationaler Steuervermeidung.
  • Handelsabkommen auf dem Prüfstand: Neuverhandlungen oder Kündigungen bestehender Abkommen, Fokus auf bilaterale Deals.

Handels- und Wechselkurs­effekte bis 2027

Szenario (Quelle WTO/IMF)EUR-USDØ Zollsatz USA→EUAuswirkung auf Österreich
Basis („Soft Protection“)1 € = 1,05 $+5 pp–1% BIP bis 2027
Eskalation („Tit-for-Tat“)1 € = 1,00 $+10 pp–2,4% BIP, +0,8 pp Inflation
De-Eskaliert (Deal 2026)1 € = 1,12 $+2 pp–0,4% BIP

Team23-Kommentar: Selbst das Basisszenario drückt das reale BIP Österreichs um etwa ein Prozent. Betriebe mit USD-Einkäufen profitieren kurzfristig vom starken Dollar, Exportbetriebe leiden sowohl unter Zöllen als auch unter Währungsrisiken.

Auswirkungen auf Österreich und die EU

A) Außenhandel & Export

  • Zölle auf EU-Exporte: Österreichische Schlüsselbranchen (Maschinenbau, Automotive, Pharma, Lebensmittel) werden durch US-Zölle direkt getroffen. Beispiel: Ein 20%-Zoll auf Kfz-Teile kann die Marge eines Zulieferers halbieren.
  • Wettbewerbsfähigkeit: US-Konkurrenten profitieren von niedrigeren Steuern und Produktionsboni, was zu Preisdruck auf dem Weltmarkt führt.
  • Lieferketten-Risiko: Unternehmen mit US-Vorlieferanten oder -Kunden müssen mit Lieferverzögerungen und Kostensteigerungen rechnen.

Tipp:
Diversifizieren Sie Absatzmärkte (z. B. Asien, Nahost), prüfen Sie alternative Lieferanten und kalkulieren Sie US-Zölle in Ihre Preisstrategie ein.

B) Steuerwettbewerb & Gewinnverlagerung

  • Steuergefälle: Mit 15% US-Körperschaftsteuer entsteht ein massiver Steuerwettbewerb. Österreichs 23% (bzw. 24% ab 2026) wirken im Vergleich hoch.
  • Gewinnverlagerung: Internationale Konzerne könnten Gewinne und Investitionen in die USA verschieben. Auch österreichische Tochterfirmen von US-Konzernen sind betroffen.
  • OECD-Mindeststeuer (Pillar 2): Die US-Politik könnte die globale Mindestbesteuerung (15%) unterlaufen. Österreich muss reagieren, um keine Standortnachteile zu erleiden.

Tipp:
Optimieren Sie Ihre Verrechnungspreise, dokumentieren Sie konzerninterne Geschäfte und prüfen Sie, ob Ihre Steuerstruktur auch nach US-Reform noch wettbewerbsfähig ist.

C) Kapitalmärkte & Finanzierung

  • Repatriierungseffekt: US-Konzerne holen Gewinne aus Europa zurück, was zu Kapitalabflüssen und weniger Investitionen in Österreich führen kann.
  • Finanzierungsbedingungen: Mehr Unsicherheit und Volatilität an den Märkten können Zinsen für Unternehmensfinanzierungen in Österreich steigen lassen.
  • Währungsrisiko: Ein starker US-Dollar verteuert Importe, schwächt aber Exporte in die USA.

Tipp:
Sichern Sie Zinsbindungen ab, prüfen Sie alternative Kapitalquellen (z. B. EU-Förderungen) und streuen Sie Ihre Finanzierungsbasis.

D) Steuerliche Compliance & Reporting

  • Neue Meldepflichten: US-Tochterfirmen in Österreich müssen mit mehr Reporting- und Dokumentationspflichten rechnen, etwa bei konzerninternen Darlehen und Lizenzgebühren.
  • Strengere Betriebsprüfungen: Die österreichische Finanz wird konzerninterne Verrechnungen und Lizenzmodelle genauer prüfen.

Tipp:
Bereiten Sie sich auf mehr Dokumentationsaufwand vor und lassen Sie Ihre Strukturen rechtzeitig steuerlich prüfen.

Segment-Analyse und konkrete Schritte

1. Industrie & Automotive

Risiko: 15 – 20% Preisaufschläge durch Zölle, drohende Nachfrageverschiebung Richtung US-Zulieferer.
Handlungsempfehlungen:

  1. Dual-Pricing für US-Kunden (Zollaufschlag transparent abbilden).
  2. Lokalisierung prüfen: Final-Assembly in Kanada/Mexiko (USMCA) senkt Zollbelastung.
  3. Steuer-Ruling anpassen: Verrechnungspreise müssen neue Wertschöpfungsketten spiegeln.

2. Pharma & Med-Tech

Risiko: FDA-Fast-Track nur für Inlandsfertigung; Zollaufschläge auf Wirkstoffe.
Handlungsempfehlungen:

  1. Lieferketten-Audit: Wirkstofflieferung aus China diversifizieren.
  2. F&E-Begünstigungen in Österreich (Forschungsprämie 14%) aggressiv nutzen, um Kosten­vorteil zu verteidigen.

3. Technologie-Start-ups

Risiko: US-Venture-Capital fließt verstärkt in On-Shore-Gründerzentren.
Handlungsempfehlungen:

  1. EU-Fördermix (EIC Accelerator, aws) maximal ausschöpfen.
  2. Mitarbeiterbeteiligung § 67a EStG als Incentive einsetzen (steuerfrei bis Exit).

4. KMU-Dienstleister

Risiko: Auftragsrückgänge, wenn Exportkunden Margen verlieren.
Handlungsempfehlungen:

  1. Preisanpassungs­klauseln in Verträgen verankern.
  2. Digitaler Vertrieb auf EU-Märkte ausweiten (Sprache/französisch/italienisch).
BrancheRisiko durch US-ReformEmpfohlene Maßnahmen
MaschinenbauZölle, Preisdruck, LieferkettenMärkte diversifizieren, Preise anpassen
AutomotiveZölle, US-Konkurrenz, WährungsrisikoUS-Standort prüfen, Produktion streuen
Pharma & ChemieExportzölle, ZulassungsrisikenZulassungen prüfen, Märkte ausbauen
IT & Start-upsUS-Investoren ziehen Kapital abEU-Förderungen nutzen, US-Markt neu bewerten
ImmobilienWeniger US-Investitionen, volatile ZinsenFinanzierung absichern, Risiken streuen
KMU-DienstleisterIndirekte Effekte durch ExportkundenGeschäftsmodell anpassen, Förderungen nutzen

Steuerpolitische Gegenmaßnahmen – Was kommt aus Wien und Brüssel?

Maßnahme (Diskussion)Realistische UmsetzungWirkung auf AT-Unternehmen
AT Körperschaftsteuer → 21%Mittelfristig (Budget 2026)Standortattraktivität ↑, Budgetloch ≈ –800 Mio €
EU-Zollausgleichs­abgabeEskalationsfallKurzfristiger Preisschock für US-Vorprodukte
Digital Tax 2.0Wahrscheinlich 2026Tech-Konzerne zahlen in AT mehr Steuern, lokale Reseller profitieren
Geschäftsmann im Anzug tippt auf digitales Häkchen – zeigt die To-Do-Liste und Handlungsempfehlungen des 10-Punkte-Plans für Österreichs Steuer und Wirtschaft im Kontext des Big Beautiful Bill

Konkreter 10-Punkte-Plan von Team23

  1. Zoll-Exposure berechnen (HS-Code-Mapping). Prüfen Sie, welche Produkte von US-Zöllen betroffen sind. Nutzen Sie Zolltarifnummern und aktuelle Listen des BMF.
  2. US-Dollar-Hedge für 18 Monate fixieren.
  3. Verrechnungspreis-Update: APA-Antrag 2025 stellen. Dokumentieren Sie alle konzerninternen Leistungen, Darlehen und Lizenzen nach OECD-Standard.
  4. BEPS-Dokumentation (CbCR, Master/Local-File) auf Trump-Regeln anpassen.
  5. Förderportfolio prüfen: Beantragen Sie österreichische und EU-Innovationsförderungen (FFG-Basisprogramm, Investitions­freibetrag 10% nutzen).
  6. Transfer-Pricing-Tool implementieren für Echtzeit-Kalkulation.
  7. Lieferketten diversifizieren (Nafta-Freihafen, ASEAN). Sichern Sie sich alternative Bezugsquellen außerhalb der USA und Chinas.
  8. Preisgleitklauseln in Neuverträgen verankern.
  9. Pillar-2-Check: Prüfen Sie, ob Ihre Unternehmensgruppe von der globalen Mindeststeuer betroffen ist.
  10. Notfall-Task-Force mit CFO, Zoll-Compliance, Steuerberater (z.B. Team23) einrichten.

Was plant Österreich und die EU als Antwort?

  • Diskussion um Körperschaftsteuersenkung: Österreich prüft, ob die Körperschaftsteuer weiter gesenkt werden kann, um international attraktiv zu bleiben.
  • Scharfstellung der Betriebsprüfung: Die Finanz wird konzerninterne Verrechnungen und Lizenzgebühren noch genauer prüfen.
  • EU-Mindeststeuer & Anti-Vermeidungsregeln: Die EU arbeitet an weiteren Maßnahmen, um Steuerflucht und Gewinnverlagerung zu verhindern.

Checkliste: Sind Sie vorbereitet?

FrageJaNeinAktion
US-Anteil am Umsatz > 15%?Absatzdiversifikation starten
Zinsbindungen laufen < 24 Monate aus?Refinanzierung sichern
Verrechnungspreisdokumentation < 2024 aktualisiert?Update & APA erwägen
Lieferkette > 40% aus China?Near-Shoring-Analyse
Mitarbeiterbeteiligung vorhanden?§ 67a-Modell prüfen

Häufige Fragen (FAQ)

Was ist das Ziel des „Big Beautiful Bill“ und warum betrifft er Österreich?

Das US-Gesetzespaket stärkt US-Firmen durch Steuersenkungen und mehr Protektionismus. Das beeinflusst österreichische Exporte, Investitionen und den Steuerwettbewerb direkt.t.

Welche Branchen in Österreich sind am härtesten betroffen?

Betroffen sind vor allem der Export (Maschinenbau, Automotive, Pharma) und Unternehmen mit US-Geschäft oder Konzernanbindung. Für sie steigen Kosten, bürokratische Pflichten und Preisrisiken.

Wie sollten Firmen auf neue Zölle und Handelshemmnisse reagieren?

Lieferketten und Exportmärkte prüfen, Verträge flexibler gestalten und neue Absatzmärkte suchen. Eine vorausschauende Strategie senkt das Risiko.

Was bedeuten die US-Steuerregeln für Österreich-Tochtergesellschaften?

Korrekte Verrechnungspreise, ausführliche Dokumentation und rechtzeitige Steuerplanung werden wichtiger, um Strafen und Nachzahlungen zu vermeiden.

Welche konkreten Schritte empfiehlt Team23 für betroffene Unternehmen?

Lesen Sie auf unserem Blog die Abschnitte Segment-Analyse und konkrete Schritte und Konkreter 10-Punkte-Plan von Team23 für eine praktische Anleitung. Beide bieten direkt umsetzbare Maßnahmen und hilfreiche Checklisten für Ihr Unternehmen.

Fazit

Die US-Steuerreform und die neuen Handelsregeln werden die globale Wirtschaft und auch Österreichs Unternehmen spürbar beeinflussen. Steigende Zölle, schärferer Steuerwettbewerb und neue Meldepflichten sind die Folge. Wer jetzt seine Steuerstruktur, Lieferketten und Exportmärkte analysiert, kann Risiken minimieren und Chancen nutzen.

Unser Tipp:
Lassen Sie Ihre internationale Steuerstruktur und Ihre Exportstrategie jetzt von Experten prüfen. Nur so bleiben Sie wettbewerbsfähig und vermeiden böse Überraschungen. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein risikofreies Erstgespräch.

Quellen & weiterführende Links

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